Monat: März 2015

  • Küchenaktivitäten

    Wochenende im Krankenhaus. Dienst. Ein bißchen so wie im Puff. Präsenz, Lächeln so gut es geht, Hinhalten, wenn es soweit ist, Warten, bis es vorbei ist. Zweimal Orthopädie direkt nach dem Frühstück. Ein Handgelenk, ein Oberschenkel. Mit dem italienischen Kollegen Marco R.. Mag ich nicht so gerne, weil er mit der Anästhesie selten direkt spricht,…

  • Hundescheiße

    Mein Erstgeborener mußte in seiner Schule in Nîmes einen Vortrag halten über Deutschland. Von mir wollte er per whatsapp dazu wissen, was die Deutschen von den Franzosen halten. Generell gesehen. Was meint er? Meine persönliche Meinung? Einzelheiten zu meinem Lieblingsthema französischer Merkwürdigkeiten? Ausführungen zum historischen “Erbfeind” seines Urgroßvaters? Zum Frankreich als Kulturnation seines Großvaters väterlicherseits?…

  • Kettensägenschmerz

    November. Der Tag fängt nicht gut an. Ich werde vom Rappeln meines Zweitgeborenen im Treppenhaus wach. 6:42 Uhr. Statt 6:30 Uhr im Auto, 6:43 Uhr an der Zahnbürste. 6:57 Uhr im Auto. Kein Kaffee. Viel zu spät eigentlich für einen Montag Morgen vor Marseille. 8:06 Uhr im Wartezimmer der Neurochirurgie, La Timone, Uniklinik von Marseille,…

  • Le Faron

    Zum letzten Geburtstag hat mir meine Frau ein GPS-Gerät fürs Fahrrad geschenkt. Man kann Strecken programmieren und weiß immer, wo man ist. Das Gerät zeigt auch an, wie schnell man ist, wie die Steigung ist, die Höhe über dem Meeresspiegel, den Luftdruck, die Himmelsrichtungen. Den Kalorienverbrauch, die Pulsfrequenz. Das mit der Pulsfrequenz ist eigentlich so…

  • Pseudomnesie

    Vor vielen Jahren, während meines ersten Schuljahres, verbrachte ich mit meinen Eltern und meinen Brüdern ein paar Monate in Südfrankreich. Irgendwo bei Vence hatten wir ein Haus mit offenem Kamin gemietet. Vier Monate lang. Mitten in der ersten Klasse Grundschule. Meine Mutter war Grundschullehrerin. Lesen und Schreiben habe ich da mit ihr gelernt und meine…

  • Einrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens

    Kommende Woche, ab morgen, habe ich meine griechische Woche. Griechische Woche? Der Begriff hat hier nur wenig kulinarischen Hintergrund. Ist – ich gebe es zu, ich schwimme da völlig unbefangen auf der aktuellen Woge eines Vorurteils – eine Steigerungsform der südfranzösischen Version zur lokalen Arbeitsmoral. Arbeit dabei in Anführungszeichen – “Arbeit”. Travailler – wörtlich: arbeiten…

  • Kollateraltröpfchen

    Hallo Herr Redakteur! Gestern waren wir in der Oper von Toulon, meine Frau und ich. Wir haben Contes d’Hoffmann – Hoffmanns Erzählungen – von Jacques Offenbach gesehen und ich mußte an Sie denken. Nein, nicht wirklich an Sie direkt, sondern an ein Interview in ZEIT ONLINE. Herr Daschner wurde interviewt von Nicola Meier vielleicht haben…