Ignoranz

23. September 2016 Von Alleinerzieher

.

Ob ich schon wüßte, daß da, wo frü­her die Citroën-Werk­statt war, in der Nähe des Bahn­hofs, daß da jetzt irgendwo eine Moschee sein müßte, natür­lich nicht in den Räum­lich­kei­ten der Garage selbst, son­dern so ein biß­chen ver­steckt dahin­ter wohl, sie wüßte ja nicht, was auf dem Gelände sonst noch so alles wäre. Sie senkt die Stimme, zu einem Flüs­tern fast, als ob sie mir ein Geheim­nis anver­trauen würde, obwohl da nie­mand ist außer ihr, ihrem Mann und mir, auf mei­ner Ter­rasse. Als ob eine Moschee eine kon­spi­ra­tive Ein­rich­tung wäre.

Isa­belle und Fran­cis haben ein paar Bie­nen­stö­cke bei uns auf­ge­stellt. Seit Jah­ren. Sie leben davon, haben acht­zig Bie­nen­stö­cke über das ganze Dépar­te­ment ver­teilt, bis in die Alpen, wahr­schein­lich ein müh­sa­mes Tun. Zum Sai­son­ende brin­gen sie ein Sor­ti­ment aus ihrer Pro­duk­tion, "mei­nen" Anteil als Gegen­leis­tung für die Über­las­sung der Stand­plätze für die Bie­nen­stö­cke. Zehn Sor­ten haben sie inzwi­schen. Unter ande­rem Laven­del­ho­nig, den ich selbst ein biß­chen zu süß finde, Miel des Alpes, Alpen­ho­nig, Sal­bei- und Wie­sen­ho­nig. Miel de Pro­vence natür­lich auch. Das kau­fen die Tou­ris­ten so gerne. Auf meine Ver­mitt­lung konn­ten sie im Früh­som­mer ein paar Stö­cke im Kas­ta­ni­en­wald um Col­lo­briè­res, einer loka­len Hoch­burg der Ess­kas­ta­ni­en­in­dus­trie, plat­zie­ren.

Sie hätte bis­lang nicht gewußt, daß es, sogar bei uns auf dem Dorf, zuge­ge­ben, ein gro­ßes Dorf, schon Moscheen gäbe, wäre sie nicht letz­ten Frei­tag zufäl­lig an der ehe­ma­li­gen Citroën-Werk­statt vor­bei­ge­kom­men wäre. Das muß nach dem Gebet gewe­sen sein, der ganze Hof der Garage voll, bis auf den Bür­ger­steig, voll mit die­sen Män­nern, bär­tig, im Nacht­hemd, ja, sie sagte Nacht­hemd, che­mise de nuit, in grö­ße­ren und klei­ne­ren Grup­pen. Rich­tig erschro­cken wäre sie ange­sichts so vie­ler Män­ner, die da in aller Öffent­lich­keit ihrem Glau­ben folg­ten, und das bei uns im Dorf! Soweit ist es schon gekom­men. Der Gatte dazu, Fran­cis, sonst ein Mus­ter an Elo­quenz in fach­kun­di­ger Aus­kunft zur Imke­rei, hörte nur zu und war­tete ab. Isa­belle, ver­suchte ich sie zu unter­be­chen, ist doch nichts ein­zu­wen­den, wenn…, gar nicht so ein­fach, zu Wort zu kom­men, Isa­belle hatte sich in Fahrt gere­det. Weil man sie, die Män­ner in ihren Nacht­hem­den, den Kopf­be­de­ckun­gen und den Bär­ten über­haupt nicht ver­ste­hen würde, wer weiß schon, was die da reden, wer weiß schon, was denen am Frei­tag erzählt wird. Man müßte das kon­trol­lie­ren, über­wa­chen, sonst könnte alles ja noch viel schlim­mer kom­men. Aber diese Regie­rung unter die­sem Prä­si­den­ten wäre ja viel zu schwach, wohin soll das nur füh­ren mit Frank­reich, wenn die jetzt schon Moscheen haben dürf­ten. – Isa­belle, neuer Ver­such in einer ihrer knap­pen Atem­pau­sen, Got­tes­dienst in aller Öffent­lich­keit ist doch in Ord­nung, das ist also von der Gemeinde abge­seg­net. Das wird schon seine Rich­tig­keit haben, wenn sogar Mon­sieur le Maire (poli­tisch dem Gedan­ken­gut der Le-Pen-Dynas­tie nicht abge­neigt) das nicht ver­hin­dert hat… – Jaja, aber das wäre ja sicher nur die Spitze des Eis­bergs. Woher will man denn wis­sen, was es da noch alles gibt außer Moscheen. Und wer weiß schon, was die da reden, wer weiß schon, was denen am Frei­tag erzählt wird.

Miel de châ­tai­gnier, Kas­ta­ni­en­blü­ten­ho­nig, ist mein ein­deu­ti­ger Favo­rit, kräf­ti­ges Blü­ten­aroma, durch den rela­tiv gerin­gen Glu­ko­se­an­teil eher herb, leicht bit­ter. Erin­nert geschmack­lich an Hus­ten­saft, sagen Igno­ran­ten. Kas­ta­ni­en­ho­nig mit aus­ge­präg­tem Aroma ist schwer zu fin­den. Ist wun­der­bar im Tee, in hei­ßer Zitrone, auf fri­schem Baguette mit But­ter. Meine Frau macht Salat­so­ßen damit. Lässt sich aber auch ein­fach so löf­feln wie Nutella. Fran­cis' und Isa­bel­les Ernte Kas­ta­ni­en­blü­ten­ho­nig fiel wider Erwar­ten üppig aus. Fand gro­ßen Anklang auf den umlie­gen­den Märk­ten. Mit viel Mühe konnte ich mir zwei Kar­tons à zwölf 500-Gramm-Glä­sern reser­vie­ren. Das muß rei­chen bis nächs­tes Jahr. Freund­schafts­preis. Ein Kaf­fee viel­leicht? Non, merci, kei­nen Kaf­fee, wir haben gleich noch ein Ren­dez­vous. Ein Glas Was­ser viel­leicht.

Man müßte das kon­trol­lie­ren, über­wa­chen, sonst könnte alles ja noch viel schlim­mer kom­men. Das wer­den ja von ganz alleine immer mehr. Und jetzt auch noch diese Flücht­linge, man weiß ja gar nicht, wo die genau her­kom­men und wer da so kommt. Und ob die wirk­lich alle in Gefahr wären, wagte sie zu bezwei­feln, die meis­ten woll­ten wohl doch nur vom fran­zö­si­schen Sozi­al­sys­tem pro­fi­tie­ren, wenn die mit vier, sechs oder mehr Kin­dern kämen. Kom­men zu uns, essen unser Brot. Und zum Dank dafür brin­gen sie uns auch noch um. Fran­cis, der Imker, ver­suchte nun auch, den Rede­schwall sei­ner Frau zu unter­bre­chen, so schlimm wäre es ja nun auch nicht, nicht mal Frank­reich ging es so schlecht, daß wir nicht zurecht­kom­men könn­ten mit den paar Flücht­lin­gen. In Deutsch­land, Fran­cis spielt mir gegen­über gerne auf Deutsch­land an, mit Angela Mer­köhl, wür­den sie ja mit weit­aus mehr Flücht­lin­gen zurecht­kom­men. Und außer­dem müß­ten sie jetzt mal los zu ihrem Ren­de­vous – Jaja, on y va, aber die Deut­schen wür­den schon noch sehen, was sie davon hät­ten. Noch ginge es ihnen, den Deut­schen also, ja viel bes­ser als uns, aber mit die­sen gan­zen Migran­ten würde sich das nicht mehr lange hal­ten. Wer soll denn das bezah­len? Und die wüß­ten ja auch nicht, Angela Mer­köhl und ihre Regie­rung wüßte ja auch nicht, wen sie da alles ins Land lie­ßen. Und was denen so erzählt wird in den Moscheen. Und was die über­haupt unter­ein­an­der reden. Ver­steht ja kei­ner. Natür­lich gäbe es da ver­mut­lich schwarze Schafe, gelang mir ein­zu­wer­fen, und Fran­cis nickte dazu, aber wohl auch nicht mehr als in der nor­ma­len Bevöl­ke­rung. Natür­lich gäbe es da ein Risiko, aber Men­schen in Not müßte man doch hel­fen, es wären ja auch Kin­der dabei. Die könnte man ja nicht alle im Mit­tel­meer absau­fen las­sen. – Ja, genau, Kin­der, das ist auch so ein Pro­blem, einer kommt, man wüßte gar nicht genau woher und warum und wenn er erst­mal hier ist, kommt die ganze Sipp­schaft nach. Und kei­ner von denen arbei­tet. Alles auf unsere Kos­ten. Die meis­ten wären ohne­hin keine Flücht­linge, die aus Marokko und Alge­rien wären ja nicht im Krieg, die wol­len es nur ein­fach bes­ser haben. – Genau, Isa­belle, so wie ich auch, ich wollte es auch nur ein­fach bes­ser haben, ich bin auch nur wegen der Arbeit hier und der Sonne.

Und des Miel de châ­tai­gnier wegen.


© Bertram Diehl, 2016. Abdruck, auch aus­zugs­weise, nur mit aus­drück­li­cher Geneh­mi­gung des Autors.

bertram@​diehl.​fr


Für Aila, Novem­ber-Aus­gabe des Riviera-Maga­zins, gekürzt auf 4.580 Zei­chen:

Ob ich schon wüßte, daß in der Nähe des Bahn­hofs jetzt irgendwo eine Moschee sein müßte, wohl irgendwo auf dem Gelände der ehe­ma­li­gen Citroën-Werk­statt. Sie senkt die Stimme, zu einem Flüs­tern fast, als ob sie mir ein Geheim­nis anver­trauen würde, obwohl da nie­mand ist außer ihr, ihrem Mann und mir, auf mei­ner Ter­rasse. Als ob eine Moschee eine kon­spi­ra­tive Ein­rich­tung wäre.

Isa­belle und Fran­cis haben ein paar Bie­nen­stö­cke bei uns auf­ge­stellt. Seit Jah­ren. Zum Sai­son­ende brin­gen sie ein Sor­ti­ment aus ihrer Pro­duk­tion, als Gegen­leis­tung für die Stand­plätze. Zehn Sor­ten haben sie inzwi­schen. Natür­lich auch Miel de Pro­vence. Das kau­fen die Tou­ris­ten so gerne. Auf meine Ver­mitt­lung konn­ten sie im Früh­som­mer ein paar Stö­cke bei Col­lo­briè­res plat­zie­ren, einer loka­len Hoch­burg der Maro­nenindus­trie.

Sie hätte bis­lang nicht gewußt, daß es sogar bei uns schon Moscheen gäbe, wäre sie nicht letz­ten Frei­tag zufäl­lig da vor­bei­ge­kom­men. Das muß nach dem Gebet gewe­sen sein, der ganze Hof der Werk­statt voll, bis auf den Bür­ger­steig, voll mit die­sen Män­nern, bär­tig, im Nacht­hemd, ja, sie sagte Nacht­hemd, che­mise de nuit, in Grup­pen. Rich­tig erschro­cken wäre sie ange­sichts so vie­ler Män­ner, die da in aller Öffent­lich­keit ihrem Glau­ben folg­ten, und das bei uns im Dorf! Soweit ist es schon gekom­men. Der Gatte dazu, Fran­cis, sonst ein Mus­ter an Elo­quenz in fach­kun­di­ger Aus­kunft zur Imke­rei, hörte schwei­gend zu. Isa­belle, ver­suchte ich sie zu unter­be­chen, ist doch nichts ein­zu­wen­den, wenn…, ver­geb­lich, Isa­belle hatte sich in Fahrt gere­det. Weil man die Män­ner in Nacht­hem­den, mit Kopf­be­de­ckun­gen und Bär­ten über­haupt nicht ver­stünde, wer weiß schon, was die da reden und was denen am Frei­tag erzählt wird. Man müßte das kon­trol­lie­ren, über­wa­chen, sonst könnte alles ja noch viel schlim­mer kom­men. Aber diese Regie­rung unter die­sem Prä­si­den­ten wäre ja viel zu schwach, wohin soll das nur füh­ren mit Frank­reich, wenn die jetzt schon Moscheen haben dürf­ten! – Isa­belle, neuer Ver­such mei­ner­seits, das ist doch wohl von der Gemeinde abge­seg­net. Das wird schon seine Rich­tig­keit haben, wenn sogar Mon­sieur le Maire (poli­tisch dem Gedan­ken­gut der Le-Pen-Dynas­tie nahe) das nicht ver­hin­dert hat. – Jaja, aber das wäre ja sicher nur die Spitze des Eis­bergs.

Miel de châ­tai­gnier, Kas­ta­ni­en­blü­ten­ho­nig, ist mein ein­deu­ti­ger Favo­rit, kräf­ti­ges Blü­ten­aroma, durch den rela­tiv gerin­gen Glu­ko­se­an­teil eher herb, leicht bit­ter. Erin­nert geschmack­lich an Hus­ten­saft, sagen Igno­ran­ten. Mit sei­nem aus­ge­präg­tem Aroma ist Kas­ta­nienblü­tenhonig wun­der­bar im Tee, in hei­ßer Zitrone, auf fri­schem Baguette mit But­ter. Meine Frau macht Salat­so­ßen damit. Lässt sich aber auch ein­fach so löf­feln wie Nutella.

Man müßte das kon­trol­lie­ren, über­wa­chen, sonst könnte alles ja noch viel schlim­mer kom­men. Und jetzt auch noch diese Flücht­linge, man weiß ja gar nicht genau, wo die her­kom­men und wer das ist. Und ob die wirk­lich alle in Gefahr wären, bliebe zu bezwei­feln, die meis­ten woll­ten wohl doch nur vom fran­zö­si­schen Sozi­al­sys­tem pro­fi­tie­ren, wenn die mit vier, sechs oder mehr Kin­dern kämen. Kom­men zu uns, essen unser Brot. Und zum Dank dafür brin­gen sie uns auch noch um. Fran­cis, der Imker, ver­suchte nun auch, den Rede­schwall sei­ner Frau zu unter­bre­chen, so schlimm wäre es ja nun auch nicht, nicht mal Frank­reich ginge es so schlecht, daß man nicht zurecht­käme mit den paar Flücht­lin­gen. In Deutsch­land, Fran­cis spielt mir gegen­über gerne auf Deutsch­land an, wür­den sie ja mit weit­aus mehr zurecht­kom­men. Jaja, die wür­den schon noch sehen, was sie davon hät­ten. Noch ginge es denen ja viel bes­ser als uns, aber das würde sich wohl nicht mehr lange hal­ten. Wer soll denn das bezah­len? Angela Mer­köhl wüßte ja auch nicht, wen sie da alles ins Land ließe. Und was denen so erzählt wird in den Moscheen. Und was die über­haupt unter­ein­an­der reden. Ver­steht ja kei­ner. Natür­lich gäbe es da ver­mut­lich schwarze Schafe, gelang mir ein­zu­wer­fen, und Fran­cis nickte dazu, und natür­lich gäbe es da ein Risiko, aber Men­schen in Not müßte man doch hel­fen, es wären ja auch Kin­der dabei. Die könnte man ja nicht alle im Mit­tel­meer absau­fen las­sen. – Ja, genau, Kin­der, das ist auch so ein Pro­blem, einer kommt und wenn er erst­mal hier ist, kommt die ganze Sipp­schaft nach. Und kei­ner von denen arbei­tet. Alles auf unsere Kos­ten. Die meis­ten wären ohne­hin keine Flücht­linge, viele wären ja nicht im Krieg, die wol­len es nur ein­fach bes­ser haben. – Genau, Isa­belle, so wie ich auch, ich wollte es auch nur ein­fach bes­ser haben, ich bin auch nur wegen der Arbeit hier und der Sonne.

Und des Miel de châ­tai­gnier wegen.

Und noch wei­ter gekürzt. Ohne Honig. 3.690 Zei­chen. Fände ich schade.

Ob ich schon wüßte, daß in der Nähe des Bahn­hofs jetzt irgendwo eine Moschee sein müßte, wohl irgendwo auf dem Gelände der ehe­ma­li­gen Citroën-Werk­statt. Sie senkt die Stimme, zu einem Flüs­tern fast, als ob sie mir ein Geheim­nis anver­trauen würde, obwohl da nie­mand ist außer ihr, ihrem Mann und mir, auf mei­ner Ter­rasse. Als ob eine Moschee eine kon­spi­ra­tive Ein­rich­tung wäre.

Sie hätte bis­lang nicht gewußt, daß es sogar bei uns schon Moscheen gäbe, wäre sie nicht letz­ten Frei­tag zufäl­lig da vor­bei­ge­kom­men. Das muß nach dem Gebet gewe­sen sein, der ganze Hof der Werk­statt voll, bis auf den Bür­ger­steig, voll mit die­sen Män­nern, bär­tig, im Nacht­hemd, ja, sie sagte Nacht­hemd, che­mise de nuit, in Grup­pen. Rich­tig erschro­cken wäre sie ange­sichts so vie­ler Män­ner, die da in aller Öffent­lich­keit ihrem Glau­ben folg­ten, und das bei uns im Dorf! Soweit ist es schon gekom­men. Der Gatte dazu, Fran­cis, sonst ein Mus­ter an Elo­quenz in fach­kun­di­ger Aus­kunft zur Imke­rei, hörte schwei­gend zu. Isa­belle, ver­suchte ich sie zu unter­be­chen, ist doch nichts ein­zu­wen­den, wenn…, ver­geb­lich, Isa­belle hatte sich in Fahrt gere­det. Weil man die Män­ner in Nacht­hem­den, mit Kopf­be­de­ckun­gen und Bär­ten über­haupt nicht ver­stünde, wer weiß schon, was die da reden und was denen am Frei­tag erzählt wird. Man müßte das kon­trol­lie­ren, über­wa­chen, sonst könnte alles ja noch viel schlim­mer kom­men. Aber diese Regie­rung unter die­sem Prä­si­den­ten wäre ja viel zu schwach, wohin soll das nur füh­ren mit Frank­reich, wenn die jetzt schon Moscheen haben dürf­ten! – Isa­belle, neuer Ver­such mei­ner­seits, das ist doch wohl von der Gemeinde abge­seg­net. Das wird schon seine Rich­tig­keit haben, wenn sogar Mon­sieur le Maire (poli­tisch dem Gedan­ken­gut der Le-Pen-Dynas­tie nahe) das nicht ver­hin­dert hat. – Jaja, aber das wäre ja sicher nur die Spitze des Eis­bergs.

Man müßte das kon­trol­lie­ren, über­wa­chen, sonst könnte alles ja noch viel schlim­mer kom­men. Und jetzt auch noch diese Flücht­linge, man weiß ja gar nicht genau, wo die her­kom­men und wer das ist. Und ob die wirk­lich alle in Gefahr wären, bliebe zu bezwei­feln, die meis­ten woll­ten wohl doch nur vom fran­zö­si­schen Sozi­al­sys­tem pro­fi­tie­ren, wenn die mit vier, sechs oder mehr Kin­dern kämen. Kom­men zu uns, essen unser Brot. Und zum Dank dafür brin­gen sie uns auch noch um. Fran­cis, der Imker, ver­suchte nun auch, den Rede­schwall sei­ner Frau zu unter­bre­chen, so schlimm wäre es ja nun auch nicht, nicht mal Frank­reich ginge es so schlecht, daß man nicht zurechtkäme mit den paar Flücht­lin­gen. In Deutsch­land, Fran­cis spielt mir gegen­über gerne auf Deutsch­land an, wür­den sie ja mit weit­aus mehr zurecht­kom­men. Jaja, die wür­den schon noch sehen, was sie davon hät­ten. Noch ginge es denen ja viel bes­ser als uns, aber das würde sich wohl nicht mehr lange hal­ten. Wer soll denn das bezah­len? Angela Mer­köhl wüßte ja auch nicht, wen sie da alles ins Land ließe. Und was denen so erzählt wird in den Moscheen. Und was die über­haupt unter­ein­an­der reden. Ver­steht ja kei­ner. Natür­lich gäbe es da ver­mut­lich schwarze Schafe, gelang mir ein­zu­wer­fen, und Fran­cis nickte dazu, und natür­lich gäbe es da ein Risiko, aber Men­schen in Not müßte man doch hel­fen, es wären ja auch Kin­der dabei. Die könnte man ja nicht alle im Mit­tel­meer absau­fen las­sen. – Ja, genau, Kin­der, das ist auch so ein Pro­blem, einer kommt und wenn er erst­mal hier ist, kommt die ganze Sipp­schaft nach. Und kei­ner von denen arbei­tet. Alles auf unsere Kos­ten. Die meis­ten wären ohne­hin keine Flücht­linge, viele wären ja nicht im Krieg, die wol­len es nur ein­fach bes­ser haben. – Genau, Isa­belle, so wie ich auch, ich wollte es auch nur ein­fach bes­ser haben, ich bin auch nur wegen der Arbeit hier und der Sonne.